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  • heimisch 02/2022

    TIEF DURCHATMEN: PROFIWISSEN ZUR WOHNRAUMLÜFTUNG

    Eine Wohnraumlüftung bringt frische Luft ins Haus und kann sogar Heizkosten sparen. Welche Vorteile die Wohnraumlüftung sonst noch mit sich bringt, wie sie funktioniert und was man beim Einbau beachten sollte, erklärt Heizungsbauer Florian Kölbl.

    Eine Wohnraumlüftung sorgt automatisch für regelmäßigen Luftaustausch und schafft so ein angenehmes Raumklima. Denn Häuser werden heute viel dichter gebaut und besser gedämmt als früher. Während es früher etwa an Fenstern  „gezogen“ hat, werden Fenster heute so abge- dichtet, dass keine Luft mehr durchkommt.

    Der Vorteil: man spart Energie, weil warme Luft nicht mehr entweichen kann, allerdings kommt auch keine frische Luft mehr von draußen herein. Die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt für genau diesen Austausch, indem sie Frischluft hereinlässt und verbrauchte Luft wieder nach draußen abtransportiert.

    Natürlich könne man auch einfach klassisch lüften, indem man die Fenster aufmache, erklärt Heizungsbauer und Wohnraumlüftungsprofi Florian Kölbl, aber er beobachtet vor allem zwei Wohntypen: Die einen lüften gerne und viel, machen mehrmals täglich die Fenster auf, im Sommer wie im Winter. Die anderen mögen den Durchzug nicht und wollen die Räume lieber beständig auf einer ähnlichen Temperatur halten. „Die Wohnraumlüftung ist perfekt für alle, die nicht ständig die Fenster aufreißen wollen, son-dern die Wohnräume lieber automatisch lüften lassen“, erklärt Florian. 

    Übrigens:

    Eine Wohnraumlüftung kann man weder hören nochs spüren! Sie macht keine Geräusche und erzeugt keinen spürbaren Luftzug

    www.koelbl-gmbh.de

  • Innentemperatur halten

    Je nach Jahreszeit ist die Außenluft warm oder kalt. Die Wohnraumlüftungsanlage sorgt anhand eines Wärmeaustauschs dafür, dass die frische Luft an die Innenraumtemperatur angepasst wird, bevor sie in den Raum strömt. So wird kalte Luft im Winter erwärmt, warme Sommerluft gekühlt – erst dann darf sie in den Wohnraum, das sorgt für ein konstant angenehmes Raumklima.

    Heizkosten sparen

    Zwar kostet der Einbau einer Wohnraumlüftung zunächst extra (ein dezentrales System beginnt bei etwa 8.000 Euro), allerdings kann man mit der Anlage richtig Heizkosten sparen! Denn Wohnraumlüftungen halten die Innentemperatur auf einem konstanten Niveau. Wer hingegen bei offenem Fenster lüftet, dessen Heizkörper müssen anschließend die Wohnraumtemperatur erst wieder herstellen – das kostet Energie.  

    Gute Kombination: Querlüften

    Florian Kölbl und sein Team empfehlen die diagonale Querlüftung: Dabei werden die Zu- und Abluftkästchen mal am oberen Rand an der Wand, mal unten auf Steckdosenhöhe angebracht. So strömt die Luft beispielsweise oben im Wohn-zimmer hinein und in der Küche unten wieder hinaus, für eine ideale Luftströmung.

    Konstant frische Luft 

    Die Wohnraumlüftung sorgt für einen stetigen Luftaustausch. Die verbrauchte Luft wird abge-zogen, Frischluft strömt in die Räume hinein. So bleibt der Frischluftanteil im Haus auf gleichblei-bendem Niveau. 

    Es gibt zentrale und dezentrale Lüftungs-anlagen. Sie unterscheiden sich in der Bauweise und im Ort, an dem die Lüf-tungsanlage installiert wird. Beide Sys-teme lassen sich über einen steckdosen-großen Bedienschalter im Wohnbereich individuell einstellen.

    Zentrale Wohnraumlüftung

    Bei einer zentralen Lüftungsanlage wird meist im Keller oder Technikraum ein etwa kühlschrankgroßes Lüftungsgerät installiert, das frische Luft von außen ansaugt, über ein Verteilungssystem im gesamten Haus verteilt und anschließend wieder nach außen abtransportiert. Weil bei der Installation im ganzen Haus Kabel und Schläuche verlegt werden müssen, eignet sich das zentrale System ideal für Neubauten, weil die Wohnraumlüftung dann direkt mit verbaut werden kann.

    Dezentrale Wohnraumlüftung

    Dezentrale Lüftungsgeräte werden in einzelnen Räumen montiert und versorgen von dort aus den Wohnraum mit frischer Luft. Die dezentrale Wohnraumlüftung eignet sich besonders für energetische Sanierungen oder Renovierungen in Be-standsimmobilien, oder einzelne Räume im Neubau. Der Montageaufwand ist relativ gering, weil man durch eine ein-fache Durchbohrung der Außenwand das System einbauen kann. 

    Gleiche Funktion – unterschiedliches Design

    Wohnraumlüftungen gibt es von verschiedenen Herstellern, funktionieren aber alle sehr ähnlich, weiß Florian. Allerdings unterscheiden sie sich im Design der Abdeckungen – hier entscheidet der Geschmack. 

    Stromverbrauch 

    Der durchschnittliche Stromverbrauch einer zentralen Wohnraumlüftungsanlage in einem Einfamilienhaus mit etwa 200 Quadratmetern Wohnfläche beträgt in unserer Klimazone circa 480 Kilowattstunden im Jahr, also rund 130 Euro jährlich.

    Vorteile für Allergiker

    Für Allergiker kann herkömmliches Lüften zur Qual werden, wenn die winzigen Pollen durchs Fenster hereinkommen. Wohnraumlüftungen bieten einen guten Schutz, weil sie spezielle Filter-klassen und Allergiker-Filter bieten, die allergie-auslösende Partikel wegfiltern, bevor sie in die Wohnung gelangen.

    Achtung Kachelofenbesitzer

    Wer eine offene Feuerstelle oder einen Kachelofen besitzt, muss bei der Installation einer zentra-len Lüftungsanlage unbedingt Rücksprache mit Heizungsbauer und Kaminkehrer halten. Denn es droht die Gefahr, dass giftiges Kohlenmono-xid aus der leicht geöffneten Ofentür entweicht. Durch spezielle Sicherheitseinrichtungen in den Lüftungsanlagen kann das verhindert werden.

    Achtung zukünftige Vermieter

    Wer plant, seine Immobilie oder Teile davon zu vermieten, dem rät Florian unbedingt zu einer Wohnraumlüftung, denn: „Man weiß nicht, wie das Lüftungsverhalten der Mieter ist und wenn man Pech hat, lüften die Mieter nie und dann kann Schimmel entstehen“, warnt der Profi.

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