heimisch 01/2021
Alle träumen von einer Küche, die perfekt ins Eigenheim passt – daher waren wir zu Besuch bei der Schreinerei Reim in Anzing, die Küchenträume erfüllt und weiß, wie selbst aus der kleinsten Küche etwas Großes werden kann.
Die Küche ist einer der wichtigsten Orte zuhause: zentraler Treffpunkt zum Kochen, Essen, Reden, Rumsitzen. Fast alle Bauherren schenken ihr daher besonders viel Aufmerksamkeit. Je nach Größe, Form und Ausstattungswünschen gibt es unzählige Möglichkeiten, die Küche zu gestalten. Wie findet man heraus, was wirklich zu einem passt? Am besten, man fragt jemanden, der sich damit auskennt. Einer der wichtigsten Ansprechpartner rund um maßgeschneiderte Küchen im Münchner Osten ist die Schreinerei Reim in Anzing. Seit über 20 Jahren kümmert sich Hubert Reim persönlich um die Wünsche seiner Kunden. „Aber ich bin das nicht alleine“, erklärt der Schreinermeister, „ich habe eine Topmannschaft, hier helfen sich alle untereinander, auch privat“, erzählt er. Aus dem kleinen Schreinerbetrieb ist im Laufe der Jahre ein namhaftes Unternehmen mit rund 15 Mitarbeitern gewachsen, die für ihre Kunden alles planen, fertigen und einbauen, was man sich von einer Schreinerei wünschen kann: Möbel, Türen, Fenster, Treppen, Balkone, Innenausbau und Parkettböden (sowohl für den privaten wie gewerblichen Kunden) – und Küchen.
Gemeinsam mit Hubert Reim sind wir zu Besuch in einem Einfamilienhaus in der Nähe von Anzing. Das geerbte Haus wurde von den neuen Hausherren liebevoll umgebaut und modernisiert. Auf Anraten der Schreinerei Reim wurden Wände rausgerissen, Räume vergrößert und das Treppenhaus offener gestaltet. Das Herzstück des Hauses, die Küche, wurde ebenfalls völlig neu entworfen, ein aufwändiger Gesamtumbau.
Jetzt stehen wir in der fertigen neuen Küche. Ein eindrucksvolles, dunkel lackiertes Meisterstück, in dem man am liebsten gleich selbst den Kochlöffel schwingen würde.
„Die Küche zeigt zur Ostseite, hier scheint schönste Morgensonne“, erklärt die Hausherrin. Daher wollte sie einen gemütlichen, kleinen Sitzplatz zum Frühstücken – und einen richtig großen Kühlschrank, inklusive Eiswürfelspender, für den Hausherrn. Das waren die Wünsche, mit denen sie dem Reim-Team die Küchenplanung und Umsetzung anvertrauten. Zunächst wurde eine Wand herausgerissen, für mehr Platz. In der Mitte des Raumes wurde eine Kochinsel platziert, mit integrierter Vitrine an der Kopfseite und seitlichem Essplatz, für den gemütlichen Kaffee in der Morgensonne. Die Küchenzeile läuft an der Fensterseite entlang und mündet in einer deckenhohen Küchenschrankwand, in der sich auch der große Kühlschranktraum hinter einer „push-to-open“-Tür versteckt. In der gesamten Küche wurde auf Türgriffe verzichtet, dank dem raffinierten Schließmechanismus öffnen sich alle Schränke und Schubladen, indem man sanft auf die Fronten drückt.
Die Küche besteht aus Eichenholz, die Fronten aus lackierten MDF-Trägerplatten, dazu wurde eine dunkle Steinarbeitsfläche kombiniert, das Kochfeld direkt eingelassen, inklusive schickem Muldenlüfter anstatt wuchtiger Dunstabzugshaube. „Eine Dunstabzugshaube hängt bei einer Kochinsel immer im Weg und macht den Raum optisch kleiner“, erklärt Reim. Der filigrane Muldenlüfter ist hingegen direkt im oder neben dem Kochfeld integriert und saugt Kochdämpfe einfach ab. So wirkt die Küche gleich viel geräumiger. Noch mehr optische Größe erzeugt der Verzicht auf Oberschränke: „Wir haben Schubladen und Schränke hier so geplant, dass sie genügend Platz für alle Küchenutensilien bieten und man die massigen Oberschränke gar nicht braucht“, erläutert Reim.
An der Vorderseite der Kochinsel plante das Reim-Team eine Vitrine ein. Diese ist nicht nur praktisch, weil Lieblingsteile dort dekorativ Platz finden, sondern lässt die Kochinsel auch weniger wuchtig wirken, und setzt abends coole Lichteffekte durch die integrierte Beleuchtung.
Raffiniert ist auch das flächenbündige Spülbecken in der Küchenzeile gegenüber der Kochinsel: Es geht nahtlos in die Arbeitsplatte über und verbindet sich mit ihr zu einer flächenbündigen Einheit ohne Kanten. Das sieht nicht nur ästhetisch aus, sondern ist auch hygienisch, weil der stufenlose Übergang verhindert, dass Krümel oder Schneidereste hängen bleiben, zudem gewinnt man wertvolle Arbeitsfläche.
Besonderer Eyecatcher: An der Wand über der Spüle hat das Reim-Team eine schmale, dekorative Holzverkleidung angebracht, die als Halterung für bewegliche Haken dient.
Ein weiterer wichtiger Helfer, um kleine Küchen größer wirken zu lassen, ist eine ausgeklügelte Beleuchtung. Das Reim-Team hat spannende Lichteffekte geschaffen, überall sind kleine, nahezu unsichtbare Lichtquellen integriert, die beispielsweise erst angehen, wenn man die Schublade aufzieht.
„Wir bauen im Grunde keine Möbel mehr ohne Beleuchtung“, erklärt der Schreinermeister. So kommen auch unterschiedliche Materialien besonders gut zur Geltung, die in der Küche verbaut werden: Wenn Bronze, Kupfer, Glas und Stein auf strukturierte Eiche oder matt lackierte Oberflächen treffen, entstehen eindrucksvolle Licht- und Farbspiele. Ähnliche Effekte lassen sich durch Armaturen in verschiedenen Farben und Formen schaffen.
„Wir erfüllen natürlich alle Kundenwünsche, raten aber eher zu einem zeitloseren Design der Küche, das nicht zu extravagant ist. Schließlich will man sich in seiner Küche auch in 20 Jahren noch wohlfühlen“, erklärt Reim.
Bis eine Reim-Küche beim Kunden eingebaut ist und zum ersten Mal der Schweinsbraten in den Ofen geschoben werden kann, durchläuft die Küche zahlreiche Arbeitsschritte: Gemeinsam wird geschaut, was der Kunde will, braucht und was möglich ist. Es wird gezeichnet, geplant und Kataloge mit Beschlägen und Armaturen werden gewälzt. Ohne Besuch vor Ort gehe das nicht, sagt Hubert Reim: Er und seine Mitarbeiter rücken mit modernster Messtechnik an. Der sogenannte „Flexijet“ kann beispielsweise millimetergenau in 3D messen. Diese Daten werden digital weiterverarbeitet, das spart Zeit und Geld, wovon Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen profitieren. Es geht aber nicht nur ums Ausmessen: „Um richtig beraten zu können, müssen wir den Raum gesehen haben, die Lichtverhältnisse, die Raumhöhe, die Größe der Fenster, wie viel Platz wurde bisher in den Schränken benötigt und so weiter“, erklärt Reim.
Wenn Kunden beispielsweise einen besonders großen Esstisch in der Küche wollen, bringt Reim mit seinem Team schon mal eine Platte in der gewünschten Größe mit, um sie probeweise in die Küche zu halten – und nicht selten wird dadurch klar, dass sie schlicht zu groß ist. „Wir schneiden dann oft vor Ort ein bisschen was von der Platte ab, um zu zeigen, welche Größe besser zur Küche und zum Kunden passt“, erläutert Reim.
Anschließend wird die Küche am Computer gezeichnet und geplant. Jede Küche ist ein maßgefertigtes Unikat, produziert in der Werkshalle der Schreinerei in Anzing. Eine millimetergenau programmierte Maschine fräst die Küchenteile, bohrt Löcher für Dübel und Beschläge, es werden Kanten angebracht, die Fronten lackiert oder mit Furnieren in der gewünschten Optik veredelt, bis sie schließlich beim Kunden verbaut werden können.
Und die Trends von morgen? Besonders beliebt seien derzeit Küchen aus Eiche, ein besonders hartes und widerstandsfähiges Holz, das zudem mit einem trendigen Grau-Braun und natürlichen Astfaserungen einen coolen Look in die Küche zaubert. Auch Arbeitsplatten aus Stein sind beliebt, weil sie robust und pflegeleicht sind. Hubert Reim und sein Team beobachten zudem einen Trend zu dunklen Farben in der Küche: Anthrazit, Basaltgrau oder Grau-Oliv sind stark nachgefragt, auch wenn klassisches Weiß, vor allem in Kombination mit natürlichem Eichenholz, nach wie vor beliebt ist.
Aber Hubert Reim und sein Planungsteam verlassen sich nicht alleine auf den Zeitgeistgeschmack: Sie sind viel unterwegs, um sich immer neue Ideen und Inspirationen zu holen für Material, Funktion und Design. Daraus schaffen sie neue Unikate für die Kunden.
1. Oberschränke wirken schnell wuchtig: Stattdessen besser größere Unterschränke wählen
2. Vitrinen und Glastüren lassen die Küche optisch leichter wirken
3. Muldenlüfter am Herd ersetzen wuchtige Dunstabzugshauben
4. In Arbeitsplatten aus Granit oder Stein ein flächenbündiges Spülbecken einbauen, das schafft wertvolle, zusätzliche Arbeitsfläche
5. Neben hellen Deckenleuchten bringen viele kleinere Lichtquellen optische Tiefe: z. B. Innenbeleuchtung in Schubladen und Schränken, kleine Strahler in dunklen Ecken etc.
6. Wer offene Regale vermeidet, schafft mehr optische Ruhe
7. Aufgeräumt wirken auch grifflose Fronten mit push-to-open-Technik
8. Kleingeräte wie Toaster oder Wasserkocher einfach in Schränken mit herausziehbaren Böden verstecken
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